by BERND BARTOLOME
with FRIEDEMANN VOGEL

Während einer Biennale vom 18.06. bis 29.09.2022 enstand alle 8SEKUNDEN eine Skulptur. Ein Gesamtwerk aus 1.111.440 Skulpturen. Die weltweit erste KI-Skulptur.

Was bildet das Wesen der Kunst? Ist Kunst das Produkt eines verzückten Geistes und einer metaphysischen Seele oder von organischen Algorithmen, die mathematische Muster erkennen?

Friedemann Vogel, Weltstar des Tanzes und vollendete Verkörperung dessen, was Kunst mittels Körperlichkeit auszudrücken vermag, interagiert in 8SECONDS mit Bernd Bartolomes KI Werk.

Weltpremiere: Was bildet das Wesen der Kunst? Friedemann Vogel in Bernd Bartolomes 8SECONDS, dem ersten und umfangreichsten skulpturalen KI-Werk aller Zeiten.

Mit der Welturaufführung des Films „8 SECONDS“ konnte man im Lindauer Stadttheater zum Abschluß der Biennale einen Abend der Superlative erleben: Friedemann Vogel, Weltstar des Tanzes und Verkörperung dessen, was Kunst mittels Körperlichkeit auszudrücken vermag, interagiert in 8SECONDS mit Bernd Bartolomes KI Skulpturen.

Was bildet das Wesen der Kunst?

Bernd Bartolome verbindet Kunst mit Künstlicher Intelligenz. Ab dem Zeitpunkt der Biennale Eröffnung hat sich alle acht Sekunden eine Skulptur selbst erschaffen. Es entstand ein Gesamtwerk aus 1.112.400 Skulpturen. Jedes neue Werk destruierte im Intervall von 8 Sekunden unwiederbringlich das vorangegangene – und damit die Idee eines absoluten Kunstwerks, einer absoluten anthropozentrischen Erfüllung.

Durch die Existenz sowohl im digitalen Raum als auch als reales Werk, ist das Werk erstmals nicht mehr gebunden an die klassischen Orte der Kunst oder die Gegenwart des Künstlers. Das Werk selbst ist schöpferisch, lernt und vollendet sich selbst.  Auf dem historischen Landungssteg in Lindau Bad Schachen steht als Realskulptur das erste skulpturale Werk, das aus Kunst und KI entstanden ist und dessen weitere Entwicklung von der Gegenwart des Künstlers nicht mehr abhängt.

Friedemann Vogel, erster Solist des renommierten Stuttgarter Balletts, agiert in 8Seconds furios mit Bartolomes KI-Werken. Zart, schwer, körperlos. Ekstatisch, virtuos, vollendet. Elementare Bewegung, die Tanz wird. Friedemann Vogel steht für die ideale Verkörperung einer Kunstform, die an Körperlichkeit und Präsenz unmittelbar gebunden ist.

Bernd Bartolomes Kunst hat diese Bindung an das Körperliche erweitert. Seine KI-Werke lösen sich zunehmend von ihrem Schöpfer. Das Werk selbst wird schöpferisch. So macht der Film 8SECONDS beide künstlerischen Positionen sichtbar und konfrontiert, ästhetisiert und synthetisiert diese.

Aus der Kollaboration beider Künstler und Kunstformen ist mit 8Seconds ein dichtes, konzentriertes, großartiges Gesamtkunstwerk entstanden. Ein ergreifendes Experiment, das uns Neuem aussetzt und Neues erschließt. Ein Grenzgang aus Algorithmen, Klang, Tanz, Film, der Welten balanciert und vereint, die sich abstoßen und anziehen und wundervoll vereinen.

8SECONDS nimmt von Lindau seinen Weg in die Welt. Als Werk im klassischen Raum der Kunst, im Metaverse, als NFT, Film- und Bühnenwerk.

Alexander Warmbrunn
Intendant / Museumsdirektor
Stefanie Bernhard-Lentz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kulturamt Lindaukulturamt(at)lindau.de
Tel. +49 (0) 8382/277565-29www.kultur-lindau.de
www.biennale-lindau.de
Instagram @biennale_lindau
und @kulturlindau
Sophie Charlotte Bombeck
Kuratorin / Biennale Lindau
Lindau – ausgezeichnet
mit dem Europäischem Kulturpreis

DIE WELTWEIT ERSTE KI-SKULPTUR

In Bad Schachen, einem Ort, der für seine jährlichen Nobelpreisträgertreffen bekannt ist, steht die weltweit erste Skulptur, die eine Form der Singularität erreicht hat und vollständig unabhängig von ihrem Schöpfer existiert. Vom 18. Juni bis zum 29. September 2022 entstand ein Gesamtwerk aus 1.111.440 Skulpturen. Dieses revolutionäre Werk, geschaffen von Bernd Bartolome während der Biennale 2022 wirft tiefgreifende Fragen über die Zukunft der Kunst auf. Anders als herkömmliche Skulpturen, die oft eine bevorzugte Ansicht oder Intention haben, entfaltet jede Perspektive dieser Skulptur eine formalästhetisch und künstlerisch perfekte Form. Die Präzision, die Komplexität und die Detailtiefe dieser Skulpturen wären mit den klassischen Methoden der Bildhauerei schlichtweg unmöglich. Diese Werke erfordern den Einsatz hochkomplexer Maschinentechnologie, die weit über die Fähigkeiten traditionellen künstlerischen Handwerks hinausgeht. Es ist, als ob man eine musikalische Komposition betrachtet, deren Noten in jeder beliebigen Reihenfolge gespielt werden können und dennoch ein stimmiges Gesamtwerk ergeben.

8SECONDS: Der radikale Bruch mit der Tradition
Während der Laufzeit der Biennale entstand ein weiterer autonomer Teil des Werks „SCULPTURE“: „8SECONDS“. Dieses Werk definiert die Grenzen zwischen körpergebundener Kunst und Künstlicher Intelligenz neu. In dieser bahnbrechenden Arbeit interagiert der Ballett-Weltstar Friedemann Vogel erstmals mit einer künstlerischen KI. Diese Interaktion ist nicht nur eine technisch-künstlerische Innovation, sondern stellt auch die traditionellen Konzepte von Zeit, Raum und Körperlichkeit in der Kunst infrage. In „8SECONDS“ beeinflussen Friedemann Vogels Performance die Form der Skulpturen, die in Echtzeit von der KI geschaffen werden. Gleichzeitig wirkt die sich formende Skulptur auf Friedemanns Tanz zurück und lenkt seine Bewegungen. Diese symbiotische Beziehung zwischen Tänzer und Skulptur schafft eine kontinuierliche künstlerische Interaktion, in der Mensch und Maschine gleichwertig und untrennbar miteinander verbunden sind.

Die Überwindung der Zeit
Ein revolutionärer Aspekt dieser Arbeit ist die digitale Unendlichkeit des Werks. Der reale Friedemann wurde an der Filmakademie Ludwigsburg von Bartolome vollständig digitalisiert, sodass der virtuelle Friedemann von seinem physischen Gegenstück nicht mehr zu unterscheiden ist. In dieser digitalen Form ist Friedemann nicht mehr an die natürlichen Grenzen der Zeit und der physischen Erschöpfung gebunden, die normalerweise das Leben eines Tänzers bestimmen. In der virtuellen Realität tanzt Friedemann losgelöst von der Vergänglichkeit, die die Kunst bisher definiert hat. Wie auch das Werk Bartolomes selbst, ist dieser digitale Tanz nicht mehr an die Lebenszeit des Künstlers gebunden.

Kunst jenseits der Zeit
Die Aufhebung des Zeitfaktors in „SCULPTURE“ und „8SECONDS“ oder auch in der literarischen Arbeit „8“ von Bartolome markiert einen radikalen Bruch mit der Tradition der Kunst, die stets eng mit der Vergänglichkeit des menschlichen Körpers verbunden waren. Diese Arbeiten stellen grundlegende Fragen über die Zukunft der körpergebundenen Kunst und die Rolle des Künstlers. In dieser neuen Realität verschmelzen Mensch und Maschine zu einer Einheit, die die traditionellen Vorstellungen von Kunst und Kreativität radikal erweitert.

Kunst neu definiert: Die Symbiose von menschlichem Geist und KI
Traditionell wurde Kunst als ein Ausdruck des menschlichen Geistes betrachtet – eine Manifestation von Kreativität, Emotionen und Gedanken, die durch materielle Medien wie Malerei, Skulptur, Musik oder Literatur zum Leben erweckt wird. Diese Auffassung setzt voraus, dass Kunst eine zutiefst menschliche Tätigkeit ist, die auf Intuition, Erfahrung und einem tiefen Verständnis der Welt basiert.

Doch mit der Entstehung von „SCULPTURE“, „8SECONDS“ sowie „8“, die durch die Interaktion zwischen menschlichem Geist und hochkomplexen nichtorganischen Algorithmen geschaffen werden, wird diese traditionelle Auffassung radikal herausgefordert. Was bedeutet es für die Kunst, wenn sie nicht mehr ausschließlich das Ergebnis menschlicher Schöpfungskraft ist, sondern auch die Frucht einer Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine? Was bedeutet ein künstlerisches Werk, das (theoretisch) niemals endet? Was bedeutet es für die Kunstrezeption, wenn sich das Lieblingswerk eines Betrachters bei jedem Besuch im Museum oder in der Galerie stetig verändert und wandelt?

Die erste KI-Skulptur der Welt, „8SECONDS“ und „8“ sind nur der Anfang. Sie markieren den Beginn einer neuen Epoche, in der die Grenzen von Kunst und Kreativität neu definiert werden – und in der die Symbiose von Menschen und Maschine völlig neue Dimensionen eröffnet.

THE WORLD’S FIRST AI SCULPTURE

In Bad Schachen, a location renowned for its annual Nobel laureate meetings, stands the world’s first sculpture to achieve a form of singularity, existing completely independently of its creator. From June 18 to September 29, 2022, a monumental work composed of 1,111,440 individual sculptures came into existence. This revolutionary creation by Bernd Bartolome during the 2022 Biennale raises profound questions about the future of art. Unlike traditional sculptures, which often have a preferred viewpoint or intention, every perspective of this sculpture reveals a form that is aesthetically and artistically perfect. The precision, complexity, and detail of these sculptures would be utterly impossible to achieve using classical sculpting techniques. These works require the application of highly complex machine technology that far surpasses the capabilities of traditional artistic craftsmanship. It is as if one is observing a musical composition, whose notes can be played in any order and still form a cohesive and harmonious piece.

8SECONDS: A Radical Break with Tradition
During the Biennale, another autonomous part of the work „SCULPTURE“ was created: „8SECONDS.“ This work redefines the boundaries between body-bound art and artificial intelligence. In this groundbreaking project, the ballet world star Friedemann Vogel interacts with an artistic AI for the first time. This interaction is not only a technical and artistic innovation, but it also challenges traditional concepts of time, space, and corporeality in art. In „8SECONDS,“ Friedemann Vogel’s performance influences the form of the sculptures, which are created in real time by the AI. Simultaneously, the forming sculpture impacts Friedemann’s dance, guiding his movements. This symbiotic relationship between dancer and sculpture creates a continuous artistic interaction, where human and machine are equally and inseparably connected.

Transcending Time
A revolutionary aspect of this work is the digital eternity it embodies. The real Friedemann was fully digitized by Bartolome at the Filmakademie Ludwigsburg, making the virtual Friedemann indistinguishable from his physical counterpart. In this digital form, Friedemann is no longer bound by the natural limits of time and physical exhaustion that usually define a dancer’s life. In the virtual reality, Friedemann dances free from the transience that has always defined art. Just like Bartolome’s work itself, this digital dance is no longer tied to the artist’s lifespan.

Art Beyond Time
The abolition of the time factor in „SCULPTURE,“ „8SECONDS,“ and in Bartolome’s literary work „8,“ marks a radical break with the tradition of art, which has always been closely linked to the impermanence of the human body. These works pose fundamental questions about the future of body-bound art and the role of the artist. In this new reality, human and machine merge into a unified entity that radically expands the traditional notions of art and creativity.

Redefining Art: The Symbiosis of Human Mind and AI
Traditionally, art has been considered an expression of the human mind—a manifestation of creativity, emotions, and thoughts brought to life through material mediums such as painting, sculpture, music, or literature. This understanding assumes that art is a deeply human activity based on intuition, experience, and a profound understanding of the world.

However, with the emergence of „SCULPTURE,“ „8SECONDS,“ and „8,“ created through the interaction between the human mind and highly complex non-organic algorithms, this traditional view is being radically challenged. What does it mean for art if it is no longer solely the result of human creativity, but also the product of a collaboration between humans and machines? What does a work of art that (theoretically) never ends signify? What does it mean for art reception when a viewer’s favorite work in a museum or gallery continually changes and evolves with each visit?

The world’s first AI sculpture, „8SECONDS,“ and „8“ are only the beginning. They mark the dawn of a new era where the boundaries of art and creativity are redefined—and where the symbiosis between humans and machines opens up entirely new dimensions.

PUBLIKATIONEN